Michel lässt das Leuchten nicht

Statt endlich mal einen Deutsch-Kurs zu besuchen, dilettiert der notorische Leichtkünstler und Lämpchenschrauber Michael Batz wieder im großen Maßstab.

Mangels frischer Ideen reproduziert er seine "blue port" benannte Geschmacklosigkeit von 2008, bei der die Touristenpiste längs der Elbe mit Lampen in nicht aufeinander abgestimmten Blautönen beleuchtet wird.

'"Die Illumination (...) bietet allen Besuchern die Chance, das Herz der Stadt in einer völlig neuen Perspektive zu erleben", sagt Batz' laut Hamburger Abendblatt, das selbst ja auch öfter mal mit der deutschen Sprache ringt.

In welcher Perspektive Batz lebt möchte man gar nicht wissen, schon eher, warum man ihn da überhaupt 'raus lässt.

Die "Hamburg Cruise Days", in deren Rahmen das unwürdige Spektakel veranstaltet wird, verantwortet übrigens die Hamburg Marketing GmbH, jene stadteigene Firma, zu deren Finanzierung mal die Hamburger Filmförderung auf die Hälfte zusammen gestrichen werden sollte, wenn ich mich recht entsinne.

Da fragt man sich doch, wie viele Kunsthallen geschlossen und wie viele Harz IV-Empfänger_innen erwürgt werden müssen, damit die Köhlbrandbrücke so aussehen kann wie ein fixerfeindliches Bahnhofsklo.

Wer wie ich den Impuls verspürt, die blauen Birnen ein wenig zu verschatten, findet hier eine Vorlage zum Ausdrucken und Aufkleben.

Kleiner Verbalradikalismus zum Wochenende

Man sollte den Freiherrn von Beust vielleicht mal handfest daran erinnern, wie es seinen Standesgenossen in Frankreich ergangen ist, als sie Ende des 18 Jahrhunderts den Hals nicht voll gekriegt haben.

Dass die gegenwärtige Misere keine vom Himmel gefallene Naturkatastrophe ist, sondern eine Folge der seit Jahrzehnten mit zunehmender Dreistigkeit betriebenen Umverteilung von wenig Besitzenden zum Großkapital, wird in des Freiherrn Äußerung implizit ja schon angedeutet.

Für die Äußerung '"Es gibt keine Tabus." Selbst Senatorengehälter könnten gekürzt werden.' (Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) laut Mopo) muss man in ihrer entwaffnenden Aufrichtigkeit geradezu dankbar sein.

Der Mopo dankbar in ich für ihren pragmatischen und bürgerfreundlichen Vorschlag, der hoffentlich in Bälde umgesetzt wird:

"Um so viel Geld einzunehmen, wie jetzt jährlich gespart werden soll, (…) [könnte] der Senat 75 Prozent der Polizei abbauen."
Hamburger Morgenpost: Hamburg muss sparen, bis es weh tut!

(non) olet

Vielleicht habe ich es dem einen oder der anderen gegenüber schon mal erwähnt, dass ich "gelb" bei einem WC-Reiniger für eine nicht vollkommen durchdachte Farbwahl halte.
Ein entsprechendes Produkt der Firma "Frosch" ist selbstverständlich gelb, und laut Selbstbezichtigung auf dem Ettiket verströmt es Zitrusduft.

Dass es im frisch angewendeten Zustand stattdessen leicht nach Minze riecht, nach einer gewissen Zeit aber tatsächlich und wunderbarer Weise nach nichts Anderem als einem seit langem nicht mehr geputzten Klo - das deucht mich doch in der Tat ein Höhepunkt zeitgenössischen Duftdesigns!

Schattenspiele

Als ich heute "morgen" aufstand, bemerkte ich, dass eine auf dem Boden stehende Packung Papiertaschentücher im Schein der Nachttischlampe einen Schatten warf, der genau dem eines Kätzchens glich. Süß!

Jedoch musste ich feststellen, dass trotz eines in der Nähe befindlichen Sockens mit präzis mausförmigem Schatten sich nicht die ja wohl zu erwartende Jagdszene entspann.

Merke: Schattenspiele bringen's nicht.

Und nächste Woche referiere ich, wie man aus so einem Erlebnis 25 Twitter-Beiträge generiert...

Stadtmarketing mit ohne Kunst

Das Hamburger Abendblatt berichtet heute von einer Werbeaktion des Bucerius-Kunst-Forums, bei der dem Logo des Vereins nachgebildete grüne Würfel im Stadtgebiet aufgestellt werden.

Als geplagter Innenstadtbewohner ist man ebenso reflexhaft wie geistlos als "Kunst" gelabelte Marketingaktionen ja schon gewohnt und insofern froh, dass die Kuben wenigsten nicht blau beleuchtet sind.

Was aber ist mit dem Motto der Aktion gemeint: "Kunst passt immer dazwischen"?

Zwischen Ein-Euro-Job und ALG-II-Antrag?

Ach nein, die materiellen Sorgen der Zulieferindustrie dürfte das Bucerius-Kunst-Forum ebenso wenig interessieren wie die Deutsche Bahn...

Internet vollendet!

Ich darf mit Stolz verkünden, dass Dank der selbstlosen Initiative des Betreibers dieser Seite mit dem heutigen, historischen Datum das Internet als vollständig ausgestattet gelten kann:

Es hat jetzt auch eine Hupe!

Hallo Uhren!

Schön, dass ihr jetzt wieder richtig tickt!
Warum eigentlich nicht gleich so?