20. Juli

An diesem Datum gedenken wir des Tages, an dem das andere, das anständige Deutschland (wir!) wie ein Mann (Stauffenberg) gegen das Böse aufstand bzw. um die Baracke zu verlassen.

Aber Stauffenberg war nicht allein!

Fast alle Deutschen waren irgendwie im Widerstand. Untereinander erkannten sie sich an ihrem geheimen Gruß: dabei wurde mit gestreckter Hand der rechte Arm erhoben und laut "Heil Hitler" gerufen - eine Anspielung auf den geistigen Gesundheitszustand des irren Diktators, dessen Opfer das Volk geworden war.
Das Raffinierte: dieser Gruß war nur von Eingeweihten von dem der Nazis zu unterscheiden - auf dieses Weise blieben die Widerständler vor ihren Verfolgern verborgen.

Verbreitet war auch das Mittel der Sabotage. So wurde die mächtige Geheimpolizei "GESTAPO" (fast so schlimm wie die Stasi!) mit Denunziationen überflutet, um sie durch die Masse der Anzeigen lahm zu legen.

Was in der langen Phase der Selbstgeißelung, die sich die leidgeprüften Deutschen großmütig selbst auferlegten, in Vergessenheit geriet: fast ganz Deutschland bemühte sich selbstlos um die Rettung der Juden.
So gab es kaum eine Familie, die sich nicht des zurückgelassenen Eigentums ihrer so plötzlich und unerklärlich verschwundenen Nachbarn annahm.

Ja, Stauffenberg war nicht allein: so wie er schlichen sich Millionen deutscher Männer und Frauen in die Organisationen der Nazis ein, arbeiteten sich in jahrelanger, geheimer Mission an einflussreiche Stellen hoch und wurden oft nur durch das überraschend eintretende Ende des Krieges daran gehindert, widerständisch aktiv zu werden.

Hätte das Dritte Reich, wie angekündigt, tatsächlich tausend Jahre bestanden, zweifellos hätte sich ein vielfältiger, bunter und kreativer Widerstand entfaltet.

Darauf aber können wir jetzt wirklich etwas Braunes ablegen...